Kennst Du diese kleinen nagenden Zweifel?
„Warum scheint es bei allen anderen zu klappen, nur bei mir nicht?“
„XY bekommt das doch auch spielerisch hin, warum fällt es mir so schwer?“
„Wäre ich doch nur wie AB“
Wir vergleichen uns permanent mit anderen – bewusst oder unbewusst. Wir nehmen andere als Blaupause, nachdem wir uns versuchen zu richten. Um unser Verhalten daran anzupassen und nicht aus dem Rahmen zu fallen.
Eigentlich würde da nichts dagegen sprechen. Denn der Vorteil davon ist, dass wir dadurch die Chance haben, uns weiter zu entwickeln. Denn wir lernen unser Leben lang durch Nachahmung. Als kleine Kinder lernen wir so laufen und sprechen. Wir beobachten die Erwachsenen oder ältere Kinder und wollen das auch haben. Und so beginnen wir, deren Bewegungsabläufe nachzuahmen und lernen dadurch irgendwann zu stehen und dann eigenständig zu laufen.
Auch im Erwachsenenalter ist dieser Mechanismus noch aktiv. Wir schauen unseren Kollegen über die Schulter wie sie eine Aufgabe erledigen und können so deren Verhalten kopieren, an uns anpassen und dadurch dazulernen.
Der Grad zwischen förderlichem Verhalten und gefährlichem Vergleich ist hier jedoch sehr schmal. Denn neben dem Lernen zielen Vergleiche mit anderen immer auch ein Stück weit auf unser Selbstbewusstsein ab. Wir überprüfen uns selbst und unser Können oder unsere Lebensweise immer am Vorbild von anderen.
Der Unterschied hier ist jedoch, dass wir in diesem Fall nur die Fassade des anderen anschauen, während wir bei uns selbst auch die Hintergründe mit in die Waagschale werfen. Das ist, wie wenn man ein altes Bauernhaus mit einer Hollywood-Pappfassade vergleicht und sich dann ärgert, dass man eben nicht in dieser Pappfassade wohnt.
Wenn Du Dich das nächste Mal wieder dabei erwischst, Dir zu überlegen, warum Du nicht so gut, so erfolgreich, so perfekt, so glücklich bist wie andere erscheinen, denke immer daran: Du siehst nicht dahinter. Du siehst diese Menschen nicht, wenn sie mit dem Leben hadern. Wenn ihnen Dinge nicht gelingen. Wenn sie ihre schlechten Tage haben, an denen scheinbar nichts funktioniert. Du siehst immer nur das, was nach Außen scheint.
Deswegen kann Vergleichen tödlich sein!
Die einzige Person, mit der Du Dich selbst vergleichen solltest, bist Du selbst.
An meinem Whiteboard über meinem Schreibtisch habe ich ganz groß einen Satz aus der noch eher jungen positiven Psychologie geschrieben, die die Idee des „growth mindset“ hat. Das heißt die Idee, dass man sein Leben lang dazulernt und sich permanent verbessern kann. Und dieser Satz lautet:
„Schlechter als morgen, besser als gestern!“
Vergleiche Dich nur mit Deinem gestrigen oder vergangenen Ich. Bist Du heute einen kleinen Schritt weiter? Hast Du heute eine neue Erkenntnis? Bist Du heute ein wenig glücklicher un zufriedener als gestern?
Das ist der einzige Vergleich, der Dich in Deinem Leben wirklich weiterbringen wird. Denn dann bleibst Du bei Dir selbst.
Dann bist Du in der Lage, Deinen ganz persönlichen, unverwechselbaren und individuellen Weg zu gehen. Und zwar in Deinem Tempo.
Und dann überlege Dir, was der nächste winzig kleine Schritt sein kann, um morgen noch ein bisschen mehr Dein selbstbewusstes und unabhängiges Leben zu leben. Was ist das, was Du sicher schaffst? Was vielleicht schon zu albern wirkt?
Wenn Du Dich jeden Tag nur um 1% verbesserst, hast Du innerhalb von einem Jahr eine Verbesserung um 365% geschafft. Und das ist mehr, wie wenn du versuchst, jeden Tag 5% zu schaffen, weil es scheinbar bei anderen auch funktioniert und abends frustriert auf den Tag blickst, weil Du es vielleicht wieder nicht geschafft hast.
Sei mutig, zu Dir selbst zu stehen! Höre auf, Dich mit anderen zu vergleichen! Es geht einzig und allein darum, dass Du heute ein winzig kleines bisschen besser bist als gestern.